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Den 31. Juli sind die nach Florentz deputirte Abgesandten Wasiley Lichatzow und der Diak Iwan Fomin nach Moskow nach Verrichtung ihrer Gesanschafft zurük gekommen.
Den 28. September ist das Treffen auff der Basse unter Mohilow zwischen dem littauischen General Sapieha und dem Palatino Rusiae Tzerneckij von pol. Seite und dem Bojaren und General Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow und dessen Collegis von russischer Seiten vorgegangen, welche beyde Theile die einbrechende Nacht geschieden und sowohl dem einen als dem andern die Victorie mißgönnet hat.
Den 27. October sind von dem zaporowischen General Chmielnickij Abgesandten, der Doroschenko mit seinen Collegis, zu Moskow angelanget, bezeigen, daß ihr General sich im kurtzen mit dem Bojaren und General Wasiley Borisewitz Scheremetow conjungiren werde und Ihro Czar. Maytt. und dem russischen Reich treu und hold zu verbleiben gesonnen und gäntzlich resolviret sey, ohne einigen Falsch und Hunterlist.
Den 3. November kahm in Moskow Zeitung, daß der zaporowische General Chmielnickij sich mit den Polen und Tartern conjugiret (81v) habe und den Russen nicht allein untreu worden, sondern auch den General Scheremetow bekriegen helffe.
Den 9. November lieff Zeitung ein, daß der General Scheremetow nach langen manhafften Streit den Polen und Tartern sich mit Accord zu ergeben gezwungen worden, die pol. Generalen aber, Potockij und Lubomirskij, ihn gefangen, den Tartern übergeben und die gantze Armee, in die 40.000 Mann zu Pferde und zu Fuß stark, ruiniret hätten.
Den 15. November ist aus Moskow an den General Dolgorukow Befehl ergangen, daß er auff das eüsserste darnach aus seyn solte, mit den Polen einen Stillstand zu stifften, ja, wenn es nicht anders sein könnte, alle ihre occupirte Örter zu cediren, umb fernere Einfälle in das Reich zu hemmen.
Den 20. November ist ein Schreiber, Larion Iwanow, mit Ihro Czar. Maytt. Schreiben zu dem Könige in Polen, umb ein Armistitium anzuhalten, abgefertiget worden.
Den 22. November ist von dem General Dolgorukow aus Mohilow Zeitung kommen, wie daß die Polen den Wiasewitz, einen Frieden anzubiethen, zu ihm abgesand hätten, ward demnach der Courier Larion wieder zurük geruffen.
Den 24. November ist der Dworianin Denis Estaffiew zu dem General Dolgorukow nach Mohilow abge(82r)fertiget worden, mit Ordre, daß er bey den Pol. ein Amistitium bearbeiten solte, könte aber solches durch keine andere Mittel geschehen, bey den vorigen Befehl zu verbleiben.
Den 25. November ist der Podiatzey Wasiley Mikonkyn mit Ihro Czaar. Maytt. Brieff nach Schweden abgefertiget worden, anzukündigen, daß der gewesene Commissarius Hoffrath Afonasey Laurentiewitz Nasczokyn auff Ihro Czar. Maytt. Befehl abgesetzet und nunmehr zu den Tractaten der Bojar und Statthalter zu Twier Knias Iwan Siemenowitz Prozorowskij, auch der Stolnik und Statthalter Riaskij Knias Iwan Piotrowitz Boratinskij, der Stolnik und Statthalter zu Jelatom Iwan Afonasiewitz Prontzischow und die beyde vorige Diaken mit vollkommener Plenipotentz auff die Commission nach Lieffland deputiret wären, auch in kurtzen von Moskow auffbrechen würden.
Den 2. December ist der zurükgeruffene Courier Larion Iwanow, nachdem der vorige Brieff verändert und überschrieben worden, wieder nach Polen fortgeschiket.
Den 4. December ist der Diak Iwan Tatarinow mit Geschenk und grossen Verheissungen zu dem crimmischen Chan abgefertiget, umb die Tartern von den Polen abzuwenden.
(82v) Supplement des 1660ten Jahres
Der Okolnitzey und Woywod Knias Iwan Iwanowitz Lobanow Rostowskij besetzte das abgebrandte und das gantz verwüstete Bychow mit russischen Völkern, die sich gantz auffs neüe bauen und die verdorbene Pasteyen und Wälle verbessern und fortificiren musten. Die in Bychow gefangene Adelschafft aber wurde laut Ihro Czar. Maytt. Befehl jeglicher nach dem Schloße, in welchen Gebüth sie vorhin wohnhafft gewesen waren, den russischen Gouverneurs und Commendanten zugeschikt, damit sie alle als Verräther und Meyneidige in Praesentz der ihrigen andern zum Abscheu möchten strangulirt werden. Der General Lobanow mit seiner gantzen Armee marchierte zurük nach Moskow, mit Bychowscher Beüthe wohl beladen, führten auch darneben den gewesenen Bychowschen Commendanten Iwan Nietzajew nebst seiner Gemahlin, Haab und Güttern mit sich. Alß sie nun zu Moskow arriviret waren, wurde des Nietzays Gemahlin ihrem leiblichen Bruder, dem zaporowischen Kosakschen General Jurasch Chmielnickij, zugefallen, mit Haab und Gütter erlediget und nach der Ukrain abgelassen. Ihr Mann aber, der Nietzay, muste heimlich weggebracht, an ferner Örter verschiket (83r) und vor todt ausgesprenget werden.
Auch mit der pol. Adelschafft, die nunmehr an unterschiedliche Örter in die Gebüther gefänglich eingebracht war, ward eine jämmerliche Tragoedie in den Grentzstädten vorgenommen, welche, nachdem sie, in schwerer und langer Gefängnüs sitzend, gnugsahm gemartert und gepeiniget und also zugerichtet waren, daß kaum mehr eine menschliche Gestalt an ihnen zu sehen und zu spühren, endlich wieder hervorgebracht, öffentlich gepeitschet und ausgeführet, auch gar spötlich bey allen Städten und Fleken stranguliret und tyranischer Weise hingerichtet wurden. Unter denen waren zwar etzliche, die den Russen vorhin gehuldiget und geschworen, hernach aber treüloß worden, die meisten aber waren gantz unschuldige Leüthe, die nimmer geschworen und dem russischen Joch sich unterthänig gemacht, vielmehr, in den occupirten Örtern ihr Hab und Gutt verlassend, im Exilio sich bis hirher kümerlich ernehret und in Litthauen und Polen mit Weib und Kinder sustentiret hatten. Da sie aber vorm Jahr vernommen, daß diese Örter abermahl unter pol. Obrigkeit gerathen, sich jeglicher zu seiner Heymath (83v) verfüget und endlich vor Furcht der arrivirenden russischen Armee in die Festung Bychow retiriret hatten. Es ward aber ihrer keiner perdoniret, sondern es musten die Schuldigen mit den Unschuldigen gleiche Straffe leiden und ausstehen. Auch mit den andern, so annoch unter russischen Schutz waren und nimmermehr wieder sie einiges böses Vornehmen hatten machen lassen, wurden gar strenge Proceduren vorgenommen, daß auch umb den abgebrandten Fleken herumb mit Wahrheit mehr Galgen mit adeligen Cörpern behangen, denn Häuser drinnen zu sehen waren. Vielen von den pol. Einwohnern wurden aus lauter Mißtrauen und ungegründeter Suspicion durch die Woywoden ihre Gütter genommen, sie selbst unmenschlicher Weyse gepeiniget, gemartert und also ins Elend nach Sibirien und anderen ferneren Örtern des Reichs verschiket, die andern, so annoch hinterstellig blieben, lebten allezeit nur in Furcht und Schreken, keine sichere Stunde geniessend.
Unterdessen lavirte der Bojar und General Knias Iwan Andrewitz Chowanskij mit der Neugardischen und Pleskowschen Armee in Litthauen und verübte unmenschliche Thaten, dem als er den Generalmusterh[er]r Graff Polubinskij (der mit einer starken Parthey von der littauischen (84r) Armee des Chowanskij unchristliche Proceduren zu hemmen commandiret war) durch Versprechung eines gewissen Armistitii verleitet und in Sicherheit gebracht, auch gar endlich in die Winterquartier auff jener Seite des Bugs ihnen practisiret hatte, commandirte er eine strarke Parthey nach Zlabudow und Orla, allda sich das pol. Volk vom Lande retiriret hatte und, durch einen Stillstand versichert, die Heyl[igen] Weynachten zu feyeren versammlet waren, ließ alle Mannschafft, der doch gar wenig verhanden, weilen die meisten der Armee beywohnten, niedermetzen und nahm bey 10.000 Personen adelicher Frauen, Jungfern und Kinder gefangen, mit denen jämmerlich procediret ward, eroberte auch eine reiche Beüthe, also daß der allergeringste Soldat, so zu Fuß ins Land hinein marchiret war, zu zwey auch wohl drey Wagen, gefüllet mit allerhand Haußgeräth, nach Hause schikte. Dieser Gestalt überzog der General Chowanskij in der schweren Winterzeit, da der grossen Kälte wegen sich keiner im Walde und Morasten bergen konte, das gantze Großfürstenthum Litthauen, verheerte und verbrandte Städte und Dörffer, verdarb allen Vorrath, und unzehlich viele Leüthe wurden elendiglich nach der Sklawerey weggeführet, und nur die vornehmsten (84v) mit russischer Besatzung besetzet. Endlich gegen das Vorjahr bloquirte er das Schloß Lachowitz, setzte sich mit der gantzen Armee drunter und that sein Bestes mit Stürmen und Approchiren, selbiges zu erobern, möchte aber nichts daran gewinnen, desgleichen auch an Nieswics, continuirte denn mit grosser unnachlässiger Belagerung solange, bis sich die pol. Armeen von der preussischen Gräntze, nehmblich die Littausche unter dem General Paul Sapieha und die Cron geworbene Völker unter dem Palatino Stephan Tzerneckij zusammenzogen, ihn, weilen er sehr kek war, aus seinem Lager unter Lachowitz 6