litbaza книги онлайнРазная литератураДневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал - Олег Владимирович Русаковский

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zur Conferentz gewesen, hatt vorbenanter Herren Commissarien Brieff überreichet, welche sich wegen der Verweilung in ihrer fürgenommenen Reyse excusirten und declarirten 4 Ursachen, warumb die angesetzte Commission bis dato keinen Fortgang ge(110r)winnen mögen. Die 1. ist der Hintritt ihres Collegae, Herren Palatini Masoviae, 2. das unvermuthete Beginnen des Generals und Okolnitzey Knias Grigorey Grigoriewitz Romadanowskij in der Ukraine, 3. des Hoffraths Nasczokin Cunctation in seiner vorgenommenen Reyse, 4. die Zusammenrükung der russischen Armee unter Smolensk. Jedoch verheissen sie alsobald, wenn nur dero H. Collegen der cronpol[nischen] Commissarien mit der Instruction anlangen werden, das vorstehende Werk fortzusetzen, daß aber unterdessen von beyden Theilen keine Feindseeligkeiten verübet und zu ihrer Reyse ein freyer Paß vorbehalten werden möchte, weilen sie auch allbereit die littausche Armée bis hieher angehalten, desgleichen ferner anhalten wolten. Wegen der Cron Armée aber hätten sie es an Ihro Königliche Maytt. gelangen lassen, daß auch selbige sich aller Feindseeligkeiten bis Vollenführung des vorgenommenen guten Werkes eussern möchte. Das übrige aber würde ihr Abgesandter ausführlich berichten, welchem sie völligen Glauben zuzumessen ersuchten.

Den 23. October haben die russischen Commissarii einen Hoffjunker, Feodor Wasiliewitz Protasiew, zu Ihro Cz. Maytt. nach Moskou wegen Ordre, was in dieser Sache, weilen nunmehr Nasczokin abgefertiget und ihnen keine Ordre zu tractiren ertheilet wäre, anzugreiffen, abgefertiget, unterdessen dem Abgesandten 2 Wochen zu warten bestimmet, welcher, (110v) obzwar nicht gerne, dennoch es dabey bleiben lassen müste, weilen er sahe, daß keine andere Mittel gelten wolten.

Den 5. November ist der nach Moscau zu Ihro Czar. Maytt. abgefertigte Hoffjunker Feodor Protasiew mit Befehl zu Smolensk angelanget, daß die Commissarien an die Cron Polen gelangen lassen solten, daß sie erstlich durch dazu von beyden Theilen deputirten Hoffjunkern einen gewißen Stillstand zu schliessen und hernach wegen des Ortes und Termins ihrer Zusammenkunfft auch andern zur Commission gehörigen Praeliminairen zu handeln bewilligen solten, und wann dieses Armistitium, auch der Praeliminairtractat von beyden Theilen eydlich bekräfftiget wäre, solten also die russischen Commissarien also fort an die Commissio laut vorhin ertheilter Instruction stifften und werkstellig machen.

Den 7. Nov. hat der pol. Abgesandte Komar gnüge Ihro Czar. Maytt. Befehl seinen Abschied bekommen und soll je ehe, je lieber wegen des Armistitii und, wie bald die H. Pol. sich einzustellen hoffen, durch den russischen Courier, welcher alsobald nach des Herrn Komars Ankunfft, nahmens Stephan Ditzkow, zu dem Herrn Pol. wegen des Armstitii mit einem Brieffe abgefertiget worden, wißen lassen, damit die russischen Commissarien auf was gewisses zu warten hätten.

Von dem 28. auff den 29. Novembr. in der Nacht ist der General Alexander Leßell, ein Mann von 97 Jahren, Todes verblichen. Diesem hat seine nachgelassene Gemahlin von der andern Ehe 25 Kinder und die letzte Tochter 2 Monat vor seinem Tode gebohren, hat mit ihr 30 Jahr gelebt.

(111r) Supplementum des 1662sten Jahres

Ihro Königliche Maytt. in Polen setzte den Ständen der Cron Polen und Großfürstenthumbs Littauen wegen Abschaffung der unter den Armeen eingerissenen Confoederation einen Reichstag zu Warschau. Sie konten aber vor diesmahl durch keinerley Mittel die Confoederirten von ihrem Bunde abbringen, welche gäntzlich eine Satisfaction ihres restirenden Soldes wegen forderten. Weilen aber der Schatz der Cron Polen und des Großfürstenthums Littauen so viel Geld nicht vermochte auffzubringen und aller Vorrath durch diesen langen und mächtigen Krieg gantz verthan war, musten Hauptgelder von jeder Person der Würde nach durch das gantze pol. Reich und des Großfürstenthumbs Littauen einzufordern, consentiret werden, worzu denn eine Commission der cronpol[nischen] Armee zu Reusch-Lemberg und die litt[auische] zur Wilda angesetzet und die vornehmsten Senatoren zu Commissarien deputiret wurden. Die Commission zu Reüsch-Lemberg solte den 2. Augusti s[tili] n[ovi] ihren Fortgang gewinnen, allda denn auch 2 Personen, von der confoederirten Cronarmee deputieret, erscheinen und mit den Herren Commissarien alle Wiederspenstigkeiten und Mißverständnis componiren, der Armee soviel möglich zahlen und ein gäntzlich Contentement und Gnüge durch Bitte und Billigkeit bearbeiten solten. Die littausche Commission in der Wilde solte den 19. Juli ihren Anfang nehmen und bearbeitet werden, daß die Armee aus Liebe zu ihrem Vaterland ein Theil ihres Soldes, was nur möglich aufzubringen, annehmen, (111v) das übrige aber dem verwüsteten Vaterlande schenken möchten und also zu ihrer vorigen Pflicht treten und unter der ordentlichen Generalitet Commando sich begeben wolten. Diese beyde Commissions nehmen zwar auf bestimten Termin ihren Anfang, hatten aber gar langwierigen Fortgang, daß auch das gantze Jahr ohne einigen gewißen Effect drauff ging. Unterdessen rükte keiner von ihnen zu Felde, sondern verharreten bey ihrem Vornehmen und verfaßtem Bunde, daß also der Feind seines Willens und Wohlgefallens auf der Grentze hausirte.

Die russische Armeen waren all fertig und warteten nur, ob es mit diesen Confoederationen zum Schertz oder Ernst ausschlagen würde. Der Okolnitzey und Woiwod Knias Gregorej Gregoriewitz Romadanowskij stund mit seiner Armee zu Bielgrod fertig, hatte auch mit dem zaporowischen General Chmiel und ihm assistirenden tartarschen Sultan bey Perejaslaw einen ziemlichen Scharmützel mit merklichem Verlust der besten Völker von beyden Seiten. Dennoch behielte Romadanowskij endlich das Feld, entsetzte das bloquirte Perejaslaw, ertränkte viele feindliche Trouppen in dem Dnieper und eroberte eine ziemliche Bagage. Der Bojar und General Piotr Wasilewitz Scheremetew lage mit seiner Armee zu Siewsk und bewahrte die Gräntze vor den tarterschen Einfall. Die Neugardische und Pleskowische Armeen unter Commando des Bojaren und Generals Kn. Boris Alexandrowitz Repnin-Obolenskij hatten ihr Hauptquartier zu Opotzka den Littauschen, die auf der Gräntze streiffen, (112r) das Neugardische und Pleskowische Fürstenthumb zu beschädigen. In Smolensk war auch eine ziemliche Menge russischer Völker unter Commando des Okolnitzey und Gouverneurs Knias Piotr Alexiewitz Dolgorukow, welche gleicher Gestalt ihre Grentzen zu defendiren und den Effect der Wilnischen confoederirten Commission abzuwarten, sich fertig hielten.

Ihro Königliche Maytt. in Polen begaben sich selbst mit der gantzen Hoffhaltung nach Reüsch-Lemberg, die Confoederirten persönlich zu besänftigen. Nachdem der russische Abgesandte, der Stolnik Afonasey Niesterow, vom Reichstag aus Warschau unverrichter Sache zu Moscau arriviret war, ward der Hoffrath und Stadthalter zu Schatzk Afonasey Laurentiewitz Nasczokin von Smolensk nach Moscau beruffen, und als ein groß- und gevollmächtigter Ambassadeur an die Cron Polen und Ihro Königliche Maytt. abgefertiget, und nahm seinen Weg von Moscow auf Neugarden, Pleskow, Dunaburg durch Churland und Sameyten nach Warschau. Dieser ungewöhnliche March und die gar zu neüe Vetrauligkeit, auch offt wiederholte Correspondentz des Nasczokins mit dem General Gonsewskij und Feldmarechal Zuronskij verursachte unter den Confoederirten einiges Mißtrauen wieder den General Gonsewskij und Zuronskij, dann sie sich einbildeten, alß ob der General Gonsewskij, in wärender seiner Gefangenschafft von den Russen bestochen, den Feldmarechal Zuronskij auf seine Seite gebracht und nebst ihm etwas gefährliches wieder die Confoederirten und der gantzen Republique vorhätte, welches Feur auch etzliche derje(112v)nigen, so mit ihm in Moskow gefangen gesessen hatten, mitaufblasen halfen ohne einige Fug und Ursach. Demnach stifftete der confoederirten Armee rechter Flügel unter sich ein geheimes Consilium, erwehlten aus ihrem Mittel zum Substituten den Marechall Mozirskij Constantij Kotowskij und commandirten in der Eil 2 Trouppen von Lida (wo sie ihr Hauptquartier halten) nach der Wilde, den einen unter Commando eines Mitgesellen von des Starosten von Szameyten Companie, Novo genand, den andern unter einem mit Nahmen Chlewinskij, umb den General Gonsewskij, auch den Marchall Zuronskij, welche allda der Commission beywohneten, ohne Rumor mit möglicher Geschwindigkeit zu erhaschen, und aus der Stadt wegzubringen, und niederzumachen. Dieses alles ward von den beyden Commendanten treulich verrichtet. Der Nowos erhaschte in aller Geschwindigkeit den General Gonsewskij, der unpäßlich war, auf dem Bette, setzte ihn ohn einigen Wiederstand in seine eigene Karosse und eilete mit ihm, ehe es wer innen ward, davon, zum Stadtthor hinaus. Unterwegens aber ward er durch Flehen und Bitten des Generals beweget, daß er über gegebene Ordre mit ihm der Armee (vor welcher sich der General in seiner Unschuld zu verantworten gedachte) zu nahe kahm, und da sie nur auf 2 Meil Weges noch das Hauptquartier erreichet hätten, war vielleicht solches, daß nehmlich der General umb Frist anhielte, sich bey der Armee zu verantworten, in dem Hauptquartier schon

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