litbaza книги онлайнКлассикаЖитейские воззрения кота Мурра / Lebens-Ansichten des Katers Murr - Эрнст Теодор Амадей Гофман

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gar hübschen bunten Hänfling verschafft und dafür, wie gewöhnlich, eine Krone erhalten. Sogleich war dann aber der Prinz in die Jägerstube geschlichen, gerade, wenn die Jäger abwesend, hatte richtig Schrotbeutel und Pulverhorn gefunden, und sich daraus mit der nötigen Munition versehen. Schon wollte er mit der Exekution beginnen, die Beschleunigung zu fordern schien, da der bunte zwitschernde Rebell alle nur möglichen Mittel versuchte, zu entwischen, als es ihm einfiel, daß er der Prinzessin Hedwiga, die jetzt so artig geworden, durchaus nicht die Lust versagen dürfte, bei der Hinrichtung des kleinen Hochverräters gegenwärtig zu sein. Er nahm also den Kasten worin seine Armee befindlich, unter den einen, die Kanone unter den andern Arm, den Vogel aber in die hohle Hand und schlich, da es ihm von dem Fürsten untersagt worden die Prinzessin zu sehen, leise, leise nach Hedwigas Schlafgemach, wo er sie in dem fortdauernden kataleptischen Zustande, auf dem Ruhebette angekleidet liegend fand. Schlimm und, wie man sehen wird zugleich gut war es, daß die Kammerfrau die Prinzessin eben verlassen.

Ohne weiteres band nun der Prinz den Vogel an einen Leuchter, ließ die Armee in Reihe und Glied treten und lud die Kanone, dann hob er die Prinzessin vom Ruhebette, ließ sie an den Tisch treten und erklärte, daß sie jetzt den kommandierenden General vorstelle, er seinerseits bleibe der regierende Fürst und brenne nebenher die Artillerie ab, welche den Rebellen töte. – Überfluß an Munition hatte den Prinzen verführt und er nicht allein das Geschütz überladen, sondern auch Pulver rund umher auf den Tisch verstreut. Sowie er das Stück abprotzte, gab es nicht allein einen ungewöhnlichen Knall, sondern das umher gestreute Pulver flog auch auf, und verbrannte ihm tüchtig die Hand, so, daß er laut aufschrie, und gar nicht einmal bemerkte, daß die Prinzessin in dem Augenblick der Explosion hart zu Boden gestürzt war. Der Schuß hallte durch die Korridors, alles stürzte, Unglück ahnend herbei, und selbst Fürst und Fürstin drängten sich, alle Etikette im jähen Schreck vergessend, mit der Dienerschaft durch die Türe hinein. Die Kammerfrauen hoben die Prinzessin von dem Boden und legten sie auf das Ruhebett, während man nach dem Leibarzt, nach dem Chirurgus lief. Der Fürst ersah aus den Anstalten auf dem Tische sehr bald was geschehen, und sprach zum Prinzen, der entsetzlich schrie und lamentierte, mit zornfunkelnden Augen:»Sieht er Ignaz! das kommt von seinen dummen kindischen Faxen. Laß' er sich Brandsalbe auflegen und heul er nicht, wie ein Straßenjunge! – Mit einem Birkenreis – sollt – Hint – «Die bebenden Lippen ließen keine Deutlichkeit der Sprache zu, der Fürst wurde unverständlich und verließ gravitätisch das Zimmer. Tiefes Entsetzen hatte die Dienerschaft erfaßt, denn erst zum drittenmal redete der Fürst den Prinzen an mit Er und Ignaz und jedesmal bewies er den wildesten, schwer zu sühnenden Zorn.

Als der Leibarzt erklärte, die Krisis sei eingetreten und er hoffe, daß der bedrohliche Zustand der Prinzessin nun bald vorüber und sie völlig genesen werde, sprach die Fürstin mit weniger Teilnahme, als man wohl denken sollte.»Dieu soit loué, man gebe mir weitere Nachricht. «Den weinenden Prinzen schloß sie aber zärtlich in ihre Arme, tröstete ihn mit süßen Worten und folgte dann dem Fürsten.

Indessen war die Benzon, die im Sinne gehabt, mit Julien die unglückliche Hedwiga zu sehen, im Schlosse angekommen. Kaum hörte sie was geschehen, als sie hinaufeilte nach dem Zimmer der Prinzessin, zuflog auf das Ruhebett, niederkniete, Hedwiga's Hand faßte und ihr starr in die Augen blickte, während Julia heiße Tränen vergoß wähnend, daß wohl der Todesschlaf über die Herzensfreundin kommen werde. Da holte Hedwiga tief Atem und sprach mit dumpfer kaum vernehmlicher Stimme:»Ist er tot?«– Sogleich hielt Prinz Ignatius ein mit Weinen trotz seines Schmerzes, und erwiderte in voller Freude über die gelungene Exekution lachend und kichernd:»Ja, ja – Prinzessin Schwester, ganz tot, gerade durch das Herz geschossen.«—»Ja«, sprach die Prinzessin weiter, indem sie die Augen, die sie aufgeschlagen, wieder sinken ließ,»ja ich weiß es. Ich sah den Blutstropfen, der aus dem Herzen quoll, aber er fiel in meine Brust und ich erstarrte zu Kristall und er nur lebte in dem Leichnam!«—»Hedwiga«, begann die Rätin leise und zärtlich,»erwachen Sie aus bösen unglücklichen Träumen! Hedwiga, erkennen Sie mich?«Die Prinzessin winkte sanft mit der Hand, als wolle sie verlassen sein.»Hedwiga«, fuhr die Benzon fort,»Julia ist hier. «Ein Lächeln schimmerte auf Hedwiga's Wangen. Julia beugte sich über sie hin, drückte einen leisen Kuß auf die erblaßten Lippen der Freundin. Da lispelte Hedwiga kaum hörbar:»Es ist nun alles vorüber, in wenigen Minuten bin ich ganz erkräftigt, ich fühl' es.«—

Niemand hatte sich bis jetzt um den kleinen Hochverräter bekümmert, der mit zerfleischter Brust auf dem Tische lag. Nun fiel er Julien ins Auge und erst in dem Augenblick wurde sie auch inne, daß Prinz Ignatius wieder das abscheuliche ihr verhaßte Spiel gespielt.»Prinz«, sprach sie, indem ihre Wangen sich hoch röteten,»Prinz, was hat Ihnen der arme Vogel getan, daß Sie ihn ohne Erbarmen töten hier im Zimmer? – Das ist ein recht einfältiges grausames Spiel. – Sie haben mir längst versprochen es zu lassen, und doch nicht Wort gehalten. – Aber! tun Sie es noch einmal, niemals ordne ich mehr Ihre Tassen oder lehre Ihre Püppchen reden, oder erzähle Ihnen die Geschichte vom Wasserkönig!«—»Nicht böse sein, Fräulein Julia!«wimmerte der Prinz.»Aber es war ein bunter Erzschelm. Er hatte allen Soldaten heimlich die Rockschöße abgeschnitten, und überdem eine Rebellion angezettelt. Ach es tut weh – es tut weh!«– Die Benzon blickte den Prinzen, dann Julien an mit seltsamen Lächeln, dann rief sie:»Was das für ein Wehklagen ist über ein paar verbrannte Finger! – Aber es ist wahr, der Chirurgus wird ewig mit seiner Brandsalbe nicht fertig. Doch hilft ein gemeines Hausmittel auch wohl ungemeinen Leuten. Man schaffe rohe Kartoffel herbei!«– Sie schritt nach der Türe; aber wie plötzlich von irgendeinem Gedanken erfaßt, blieb sie stehen, kehrte um, schloß Julien in die Arme, küßte sie auf die Stirne und sprach:»Du bist mein gutes liebes Kind, und wirst immer das ganz sein was Du sein sollst! – Hüte Dich nur vor überspannten wahnsinnigen Toren und

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